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Motivation und Frust im Training – Teil 2: Der Frust

Im ersten Teil (Motivation und Frust im Training – Teil 1: Bedürfnisbefriedigung) ging es um Bedürfnisse und Motivation. Aber was hat jetzt Frust mit Motivation zu tun? Nun ja, Frust setzt da ein, wo unser Hund seine Bedürfnisse nicht befriedigen kann, sei es, dass er warten muss und dabei womöglich noch anderen Hunden beim Training oder beim Spielen zusehen muss, oder wenn er trotz Bemühens sich seine Belohnung nicht verdienen kann.

Wenn Bedürfnisse vorhanden sind und nicht befriedigt werden, ist Raum für Motivation. Frust kann also durchaus ein Baustein von Motivation sein. Es kommt aber darauf an, welchen Hund man vor sich hat.

Frust ist für jeden Hund ein negatives Gefühl. Wenn du positiv trainieren möchtest, gehört Frust nicht zu den Methoden, die du guten Gewissens einsetzen kannst. Allerdings lässt sich Frust nicht immer vermeiden. Er entsteht beim Hund schon dann, wenn wir es nicht schaffen, eine Übung so zu gestalten, dass der Hund weiß, was er tun soll. Es gibt ganz unterschiedliche Reaktionen deines Hundes auf diesen Frust.

  • Der Hund bellt und quitscht.
  • Der Hund dreht auf und wird hektisch.
  • Der Hund spult alles ab, was er mal gelernt hat, in der Hoffnung, das Richtige ist dabei .
  • Der Hund stellt die Arbeit ein.

Frust im Training einsetzen

Es gibt viele Hunde, die mit einem gewissen Grad Frust sehr gut umgehen können und sich noch mehr anstrengen, um doch noch die Belohnung zu bekommen. Für diese Hunde kann Frust, sinnvoll eingesetzt ein Motor für Motivation sein, der sich gerade auch in Prüfungen nutzen lässt. Kommt zwischendrin kein Leckerchen kann dies die Leistungsbereitschaft des Hundes deutlich steigern. Bei diesen Hunden kannst du auch im Training immer noch eine korrektere oder schnellere Ausführung der Übung herauskitzeln, wenn du wirklich nur dann die Ausführung bestätigst, wenn sie perfekt ist.

Achtung: Wenn du es zu stark übertreibst und zu viel Frust im Training zulässt, kann aber auch bei diesen Hunden die Motivation auf Dauer leiden. Du solltest also, wenn du bei einer Übung minimalen Frust beim Hund erzeugst immer darauf achten, dass am Ende des Trainings für den Hund Erfolg und Bedürfnisbefriedigung steht.

Frust vermeiden

Es gibt aber auch die Sorte Hund, die mit Frust gar nicht bis sehr schlecht umgehen kann und dann bspw. die Arbeit gänzlich einstellt oder darauf mit Bellen reagiert. Wenn du hier mit Frust im Training arbeitest, wirst du damit keinen Erfolg haben. Ganz im Gegenteil. Bei diesen Hunden führt Frust schon in kleinen Mengen zu einem Motivationsverlust. Entweder du arbeitest zuvor ganz ausgiebig an der Frutrationstoleranz oder du musst Frust im Training vermeiden. Frust würde nur zu Unruhe, Lautstärke oder Arbeitsverweigerung führen und so wegen mangelnder Belohnung zu noch mehr Frust beim Hund. Es entwickelt sich ein Kreislauf, den du zwingend unterbrechen musst.

Frust vermeiden bedeutet, sehr kleinschrittig zu trainieren, damit es immer etwas zu belohnen gibt. Wenn du dabei Fortschritte machen möchtest, darfst du natürlich nicht ganz so perfekte Ausführungen der Übung nicht genauso belohnen wie die perfekte Ausführung. Du solltest also verschieden wichtige Belohnungen nutzen. So kannst du Frust vermeiden, weil du deinen Hund immer belohnst, wenn die Ausführung akzeptabel war. Dennoch kannst du deinem Hund „sagen“ wenn es besonders gut war und schaffst so Motivation beim Hund dies noch mal zu wiederholen.

Ebenso vermeidest du Frust, indem du die Belohnung nicht zu früh abbaust. Im Prinzip erst dann, wenn du merkst, dass die Übung für deinen Hund selbstbelohnend geworden ist und er so viel Spaß daran hat, dass ein verbales Lob von dir ausreichend motiviert.

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