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Abbruchsignal und Jackpot beim Clickertraining

Generell gibt es zwei grundlegende Methoden beim Clickertraining. Du solltest dich dabei für eine Methode entscheiden, denn die Methode später zu wechseln ist nicht unproblematisch.

  • der Click als Keep-Going-Signal
  • der Click als Abbruch-Signal

Nutzt du den Click als Keep-Going-Signal (auf deutsch, „weitermachen“-Signal) heißt das, du bringst dem Hund bei, der Click sagt, „was du gerade machst, ist richtig, mach weiter so …“. Irgendwann ist die Übung zu Ende oder du beendest sie mit einem Abbruch-Signal deiner Wahl. Dann bekommt der Hund seine Belohnung oder darf sich auch austoben und tun was ihm Spaß macht.

Die Alternative ist, du bringst dem Hund bei, der Click bedeutet „was du gerade machst ist richtig, du darfst jetzt die Übung beenden“. Dann darf der Hund nach dem Click tun was er will, bspw. sich sein Spielzeug nehmen oder seine Fußposition zu verlassen, zum Jackpot, bspw. einer besonderen Belohnung laufen und sich bedienen. In diesem Fall ist der Click gleichzeitig Bestätigung und positives Abbruchsignal.

Hinweis

Aus meiner Sicht, hat die zweite Alternative, den Click als Abbruch-Signal zu verwenden zwei Nachteile.
– Du kannst nicht innerhalb einer Übung mehrfach klicken, um einzelne gute Elemente zu bestätigen, denn nach dem ersten Click ist die Übung für den Hund beendet.  Du hast dann viele Möglichkeiten des Clickertrainings verschenkt.
– Übst du zusammen mit einem anderen Hundeführer, der auch klickt und kommt es doch mal dazu, dass der Hund den Click des anderen auf sich bezieht, bricht er die Übung ab. Genauso kann es auf Prüfungen passieren, dass durch das Clicken eines Zuschauers bspw. der abseits mit seinem Hund übt, der Hund die Übung in der Prüfung abbricht.

Ich persönlich präferiere Variante 1, denn ganz oft sieht man, dass die Hunde sich nach dem ersten Click noch mehr anstrengen, in Erwartung der Belohnung. Viele der hier beschriebenen Übungen, gehen auch davon aus, dass ein einfacher Click kein Abbruch-Signal ist, der Hund die Übung also weiter durchführt.

Aufgabe des Abbruchsignals

Möchtest du, dass dein Hund eine Übung oder Aktion solange ausführt, bis ein anderes Kommando kommt, was durchaus Sinn macht, muss es ein Abbruchsignal geben, das deinem Hund sagt, „OK, mach was du willst, Übung beendet“. Generell gibt es drei Möglichkeiten dieses Abbruchsignal einzusetzen:

  • lediglich dann, wenn du die Übung abbrichst, weil der Hund etwas falsch macht, weil ansonsten der Click das Abbruchsignal ist.
  • immer, wenn eine Übung beendet ist, egal ob erfolgreich oder nicht. In diesem Fall ist es aber schwierig für den Hund zu unterscheiden, ob die Übung nun erfolgreich beendet wurde oder nicht. Du musst dann also nach dem Abbruch-Signal die Belohnung folgen lassen, wenn der Hund es gut gemacht hat.
  • sowohl für einen missglückten wie einen korrekten Übungsverlauf, allerdings mit unterschiedlichen Kommandos, weil der Click als Keep-Going-Signal verwendet wird.

Ein Abbruchsignal benötigst du auf jeden Fall, denn es ist wenig sinnvoll, deinen Hund selbst bestimmen zu lassen, wann eine Übung zu Ende ist.  Nimm an, der Hund soll „Platz“ machen, bis du ihn abrufst. Dann möchtest du ja nicht, dass der Hund aufsteht, wenn er keine Lust mehr auf liegen hat, sondern du möchtest, dass er so lange liegen bleibt, bis du ihm das Kommando zum Abrufen gibst. Das „Platz“-Kommando wird dann bspw. durch das „Hier“-Kommando abgelöst. Hat der Hund gelernt mit „Hier“ in die Grundstellung zu kommen, soll er daraus ja auch nich nach Belieben wieder aufspringen, sondern dort verweilen, bis bspw. das „Fuß“-Kommando kommt. Irgendwann willst du aber den Hund auch loben, mit ihm spielen oder ein Leckerchen geben, was dann?

Vielfach sieht man dann, dass der Hundeführer das Spielzeug aus der Tasche zieht und der Hund schon mal in Vorfreude aufspringt und am Hundeführer hochspringt. Das ist aber eigentlich nicht konsequent, denn so hat der Hund bestimmt, wann er aus der Grundstellung aufsteht. Er wird dann womöglich bald schon seine Übung beenden, wenn du mit der Hand in die Tasche greifst. Besser ist, ein Abbruchkommando zu verwenden. Der Hund macht eine Übung zu Ende und soll nun belohnt werden, dann kommt das Abbruchkommando und der Hund darf seine Position verlassen. Erst danach holst du Leckerchen aus der Tasche oder das Spielzeug. So lernt der Hund, jedes Kommando gilt, bis ein neues kommt. Im Zweifel ist das Abbruchkommando eben das neue Kommando das dem Hund sagt „Spaß haben“ 🙂

Ein positives und negatives Abbruch-Signal verwenden

Sicher kannst du nur die positiven Verhalten deines Hundes bestätigen und die negativen, oder Fehler ignorieren. Aber schneller wird dein Hund lernen, wenn du ihm auch deutlich sagst, wenn er was falsch macht. Ansonsten hat es dein Hund schwer zu unterscheiden, ob er etwas zwar richtig macht, aber er nur nicht bestätigt wird, weil es etwas ist, was er eigentlich schon lange kann oder ob er jetzt was falches gemacht hat. Ich bevorzuge daher, Fehler des Hundes nicht zu ignorieren.

Ich verwende stattdessen zwei verschiedene Abbruchsignale, ein „positives“ und ein „negatives“. Als negatives sage ich „Nein“ und zwar in einem Tonfall, der meinem Hund deutlich macht, dass ich unzufrieden bin. „Nein“ heißt für meinen Hund:

  • was du gemacht hast, war falsch,
  • die Übung ist zu Ende und
  • es gibt keine Belohnung

In der Regel fange ich dann die Übung neu an, damit der Hund eine Chance hat, es richtig zu machen.

Tipp

ich finde es wichtig, dass der Hund erkennt, dass die Übung neu beginnt. Das heißt, ich gehe in der Regel ein paar Meter und mache eine neue Grundstellung, Allerdings muss ich zugeben, dass ich da aus Zeitgründen auch nicht immer konsequent bin. Bei meinen eigenen Hunden habe ich da noch keine Nebenwirkungen gemerkt. Ich kenne aber ein paar Hunde, die gemeint haben, der Fehler und die Wiederholung gehört zur Übung. Um das zu vermeiden, ist es manchmal auch sinnvoll, die Übung nicht direkt zu wiederholen, sondern eine andere Übung dazwischen zu machen.

Hunde, die eine sehr geringe Frustrationstoleranz haben, können bei ständiger Wiederholung der Übungen, noch dazu, wenn sie jedes Mal mit einem negativen Abbruchsignal beendet wird, schnell frustriert werden. Das kann zur Folge haben, dass der Hund mit Beschwichtigungssignalen (schnüffeln, weggucken, Schnauze lecken …) reagiert und nicht mehr mitarbeiten will. Andere Hunde fangen an zu bellen oder urinieren auf dem Platz. Bei solchen Hunden ist es sinnvoll, auch eine fehlerhafte Übung ab und an positiv zu beenden. Natürlich sollst du nicht deinen Hund für den Fehler noch bestätigen. Aber du kannst natürlich Fehler, insbesondere wenn sie passieren, weil der Hund die Übung noch nicht kann, einfach ignorieren und die ganze Übung (der Hund kennt ja nicht die Prüfungsordnung und weiß daher nicht, wie die Übung eigentlich enden sollte) mit etwas beenden, was der Hund kann.

Beispiel

Nimm an, du schickst deinen  Hund zum Kegel und immer wieder rennt der Hund zwar mit vollem Tempo hin, braucht dann aber zu lange, um zu stoppen und steht zu weit vom Kegel weg. Wenn du nun ständig die Übung mit „Nein“ beendest, wird der Hund zwar lernen, dass er was falsch gemacht hat. Es kann dir aber passieren, dass der Hund irgendwann auch keine Lust mehr hat zum Kegel zu laufen, weil er denkt, dass schon das Hinlaufen falsch ist, oder er hat einfach keine Lust mehr, weil er nicht mehr weiß, was er noch tun soll, damit du zufrieden bist.  Statt ihn dann am Kegel versuchen ins Steh zu bringen, lass ihn zwischendurch am Kegel vorbeilaufen (indem du ihn einfach nicht stoppst) und bei erreichen des Kegels die Übung einfach mit einem postiven Abbruchsignal beendest. Sag bspw. „Lauf“ und schmeiß deinem Hund das Spielzeug hin. So erreichst du, dass der Hund die Übung positiv in Erinnerung behält und nicht total frustriert ist. Du kannst dann bspw. das stehen aus dem Laufen zunächst erst einmal einzeln, unabhängig vom Kegel trainieren.

Das „positive“ Abbruchsignal beendet die Übung und sagt meinem  Hund,

  • das hast du toll gemacht
  • die Übung ist zu Ende,
  • hab Spaß und freu dich

Danach folgt in der Regel die Belohnung in Form von Spiel oder Futter.

Davon habe ich gleich mehrere, die ich einsetze, wie sie gerade passen.

  • „Lauf“ sage ich bspw. wenn ich meinem Hund ein Spielzeug zuwerfe und er ihm hinterherrennen und seine Position verlassen darf.
  • „Doppelclick“ mit dem Clicker, verwende ich, wenn der Hund eine Übung ganz besonders toll gemacht hat und er sich seinen „Jackpot“ verdient hat. Je nach Hund bedeutet das „nimm dir dein Spielzeug“ (bei meiner Hündin) bzw. „jetzt gibt es Katzenfutter“ (bei meinem Rüden). Beide wissen aber, dass jetzt was ganz Besonderes kommt.
  • „Pack“ sage ich, wenn sich meine Hündin zur Belohnung ihr Spielzeug holen darf, dass in der Regel in Reichweite irgendwo liegt, genau zu diesem Zweck, ihr zu gestatten, sich das Spielzeug zu holen, wenn sie es sich verdient hat.

Hinweis

Im Prinzip würde natürlich ein Abbruchsignal reichen. Bei mir hat sich das so entwickelt, weil ich bspw. „Lauf“ schon immer gesagt habe, bevor die Hunde nach dem Ableinen beim Spaziergang laufen durften. Aber „Pack“ und „Lauf“ sind eigentlich fast gleichwertig, nur das eine nehme ich vorzugsweise für meinen Rüden, weil der das Spielzeug geworfen bekommt und „Pack“ für meine Hündin, die es sich holen darf.

Der Jackpot für besondere Leistungen

Möchtest du deinem Hund eine komplizierte und für ihn bspw. aufgrund seiner Motivationslage schwere Übung beibringen, sollte auch die Belohnung besondert gut ausfallen, wenn er sie denn komplett richtig macht, denn das motiviert den Hund, es beim  nächsten mal genausogut oder noch besser zu machen. Um das zu können, ist es aber wichtig, dass du die Rangfolge der Belohnungen für deinen Hund kennst. Nur dann kannst du für die „normale“ Leistung des Hundes eine mittlere Bestätigung wählen, so dass du dich für besondere Leistungen noch steigern kannst.

Mein Labi-Rüde bekommt bspw. normalerweise „Frolic“. Für besondere Leistungen gibt es entweder seinen Lieblingsball oder aber, was aus seiner Sicht das Highlight schlechthin ist, Katzennassfutter aus der Tüte (oder Aluschälchen). Dafür tut er wirklich alles und sich das zu verdienen, da gibt er sich besonders viel Mühe. Für meine Mali-Hündin ist der Jackpot der Lieblingsball von meinem Rüden (den gibt es aber nur nach der Fährte) und bei der Arbeit auf dem Platz der Kong. Für die normale Bestätigung zwischendurch verwende ich ein Spieltau.

Spieltau aus Fleece

Spieltau aus Fleece

Beißwurst

Beißwurst

Kong

Kong

Bei mir gehört zum „Jackpot“ auch, dass der Hund ihn sich selbst holen darf, bzw. mit viel Spaß und Tempo zum Jackpot laufen darf. Das erfordert aber natürlich so viel Gehorsam und Selbstbeherrschung dass der Hund sich nicht wärend der Arbeit von sich aus, selbst bedient.

Tipp

Einen umfassenden Überblick über Clicker-Training findest du auch als E-Book in zwei Formaten:
– EPUB-Format: Clicker-Training, wie es wirklich funktioniert!
– PDF-Format: Clicker-Training, wie es wirklich funktioniert!
zum Offline-lesen. Viel Spaß damit.

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