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Schicken in die Box – Teil 2: Stoppen in der Box

Hinweis:

Du weißt nicht, wie die „Box“-Übung funktioniert? Dann lies bitte den Artikel Schicken in die Box – Teil 1.

Ich persönlich bin der Meinung, bevor dein Hund nicht mit Spaß und vollem Tempo in die Box läuft, ist es zu früh, das Stoppen in der Box zu üben. Du kannst aber natürlich im Hinblick auf die Box und auch das „Abrufen mit Steh“ in Klasse 2 schon ein „Stopp“- oder „Steh“-Kommando einführen und üben, aber eben separat, unabhängig von der Box-Übung.

Trainingsziele

Trainingsziel sollte sein, dass du deinen Hund, der mit vollem Tempo in die Box gelaufen ist, aus voller Geschwindigkeit stoppen kannst. Der Hund soll dabei entweder möglichst mittig in der Box stehen, oder gleich in Platz gehen und zwar so, dass er dich ansieht.

Der Hund muss sich also innerhalb der Box wenden, entweder schon beim reinlaufen oder beim Stoppen.

Achtung

Da der Hund ja nicht ohne Anweisung arbeiten darf, darf er sich eigentlich nicht selbständig vor dem „Stopp“-Kommando wenden. Eigentlich soll er ja solange gerade aus und im Zweifel durch die Box durchlaufen, bis ein „Stopp“-Kommando kommt.

Ob du den Hund in der Box ins „Steh“ oder „Platz“ bringst, schreibt die Prüfungsordnung nicht vor. Solange der Hund aber noch nicht liegt, kannst du ihn gegebenenfalls noch mit zusätzlichen Kommandos steuern, bspw. wenn er knapp neben der Box steht, kannst du ihn mit einen zusätzlichen „Box“-Kommando noch mal in die Box schicken. zwar gibt das Punktabzug, aber wenn der Hund gleich liegt und außerhalb der Box (oder auch nur mit einer Pfote über dem Band) ist die Übung gleich 0.

Ich trainiere daher, dass der Hund in der Box steht. Meiner Meinung nach hat das einen weiteren Vorteil. Steht der Hund erst mal in der Box ist es viel einfacher ihn ins „Platz“ zu bringen, ohne dass er nach vorne kommt, als wenn man ihn aus vollem Lauf ins Platz ruft. Dei Gefahr, dass er dann schon wieder aus der Box raus ist, ist meiner Meinung nach größer.

Zudem ist dies meiner Meinung nach auch einfacher zu trainieren, denn du kannst den Überraschungseffekt nutzen.

Trainingsideen

Methode 1: Stoppen (stehen) in der Box

Hinweis

Wenn du statt eines Clicks ein Wort zur Bestätigung nutzt, bspw. „OK“, kannst du natürlich auch dieses in dieser Übung verwenden. Wichtig ist nur, dass du eine Möglichkeit hast, deinen Hund in dem kurzen Moment zu bestätigen, in dem  er stehen wird.

  • Voraussetzung: Dein Hund läuft aus 10-20m Entfernung mit Tempo in die Box zum Target
  • Notwendige Hilfsmittel: Clicker für die Bestätigung auf Entfernung, Spielzeug (was sich gut werfen lässt) zur Belohnung nach dem Click.
Vorgehensweise

Dein Hund rennt derzeit mit vollem Tempo auch aus größerer Entfernung in die Box zum Target und bisher hast du ihn immer für das Berühren des Targets bspw. mit einem Click bestätigt und ihm dann sein Spielzeug zugeschmissen oder ihm erlaubt sich sein Spielzeug zu nehmen oder du hast ihn zurückgerufen um ihn bei dir zu bestätigen, bspw. mit einem Leckerchen. Wenn das so ist, kannst du bei den meisten Hunden den Überraschungseffekt nutzen, um sie in der Box zu stoppen:

  • Überlege dir zunächst ein Kommando, dass du zum Stoppen nutzen willst. Üblich sind „Steh“, „Stop“, „Halt“. Für den Überraschungseffekt ist es aber wichtig, dass du eines wählst, das du noch nie für andere Situationen verwendet hast, das dein Hund also nicht kennt.

Hinweis

Egal was du wählst, es wird nachfolgend als „Stopp“-Kommando bezeichnet.

  • Stelle dich nun wie gewohnt mit dem Hund vor die Box, in der das Target liegen sollte. Stelle sicher, dass dein Clicker griffbereit ist, und das Spielzeug zumindest so in der Tasche, dass du es recht zügig heraus bekommst. Optimal ist, du hälst es in der  Hand. Dazu muss der Hund aber natürlich gelernt haben sich trotz des Triebmittels von dir zu entfernen. mehr dazu …
  • Schicke deinen Hund nun wie gewohnt in die Box.
  • Ist er am Target angekommen, kommt jetzt aber nicht der übliche Click. Stattdessen gibst du dein Stopp-Kommando. 99% aller Hunde sind nun so überrascht, dass sie zunächst stehen bleiben und dich überrascht und fragend ansehen, was jetzt wohl los ist, denn das Kommando ist unbekannt und der Ablauf ist ein anderer als sonst. Diese kleinen Moment der Überraschung, in der der Hund dir zugewand stehen bleibst, musst du nun mit einem Click bestätigen.
  • Unmittelbar nach dem Click solltest du das Spielzeug werfen und zwar über den Hund hinweg nach hinten. Der Grund ist der, um den Ball mit den Augen zu verfolgen, bleibt dein Hund auch später noch stehen, auch dann, wenn der Überraschungseffekt nicht mehr vorhanden ist. Vergiss nicht, mit dem Werfen auch ein positives Abbruchkommando zu geben, damit der Hund die Übung beenden und dem Spielzeug nachlaufen kann.

Achtung

Der Überraschungseffekt hält bei den meisten Hunden nur 5 bis 10 Mal. Dann wissen sie, da kommt am Target was anderes als nur ein Click. Das ist nicht weiter schlimm, wenn du deinen Hund aber immer nach dem Click aus der Box rufst um ihn bei dir zu bestätigen, wir der irgendwann eventuell nur kurz stoppen, dann auf den Click warten und in deine Richtung durchstarten oder dir  zumindest langsam entgegen kommen. Das Werfen des Spielzeugs über den Hund hinweg, bewirkt, dass wenn der Überraschungseffekt aufhört, dein Hund nach dem Stopp-Kommando auf das fliegende Spielzeug wartet. Auch das veranlasst 99% der Hunde stehen zu bleiben und nicht zu schnüffeln, sondern stattdessen in deine Richtung zu sehen, wann es denn jetzt genau kommt. Und genau das ist es, was du willst.

Wenn dein Hund auf das Stopp-Kommando weiterhin stehen bleibt, weil er auf das Spielzeug wartet, dehnst du nun allmählich die Zeitspanne aus, die er stehen muss, bis der Click kommt und das Spielzeug tatsächlich fliegt.

Dann hast du das Trainingsziel im Prinzip erreicht. Zum Abschluss der Übung, fehlt nur noch das Platz nach dem Steh. (hier weiter lesen …)

Methode 2: Stoppen aus dem Laufen (außerhalb der Box) üben

Wenn dein Hund das Reinlaufen in die Box noch nicht verstanden hat oder noch Probleme mit dem Tempo hat, ist es zu früh, schon das stoppen in der Box zu üben. Das würde noch mehr Tempo und Spaß rausnehmen. In diesem Fall schmeiß lieber häufig den Ball über den Hund, wenn er in der Box ist, damit er durch die Box durchläuft. Du kannst dann aber parallel schon mal das Stoppen aus dem Laufen üben. Das geht im Prinzip ganz ähnlich wie nach Methode 1, du nutzt den Überraschungseffekt.

  • Voraussetzung: Dein Hund läuft auf Anweisung/Erlaubnis zu einem Triebmittel, das auf dem Boden lieg.
  • Notwendige Hilfsmittel: Clicker für die Bestätigung auf Entfernung, Triebmittel mit mittlerer Rangfolge für den Hund sowie ein weiteres Triebmittel das sich gut werfen lässt und höherwertig ist.

Wenn diese Voraussetzungen vorliegen, gehst du wie folgt vor:

  • Überlege dir zunächst ein Kommando, dass du zum Stoppen nutzen willst. Üblich sind „Steh“, „Stop“, „Halt“. Für den Überraschungseffekt ist es aber wichtig, dass du eines wählst, das du noch nie für andere Situationen verwendet hast, das dein Hund also nicht kennt.
  • Wähle außerdem ein Triebmittel, das zwar den Hund animiert dorthin zu laufen, wichtig ist aber, dass du noch ein weiteres bei dir hast, das dem Hund wichtiger ist.

Hinweis

Egal was du wählst, es wird nachfolgend als „Stopp“-Kommando bezeichnet.

  • Lege/Setze deinen Hund irgendwo hin und bringe sein Triebmittel ein Stück mindestens 10m weg, so dass er dich dabei beobachten kann.
  • Gehe zum Hund zurück und zeige ihm, dass du das wichtigere Triebmittel bei dir hast.
  • Erlaube ihm nun das abgelegte Triebmittel zu holen.
  • Kurz vor dem Erreichen des Triebmittels folgt das Stopp-Kommando. Die meisten Hunde werden sich jetzt kurz umdrehen, weil sie damit ja nicht gerechnet haben.
  • Diesen kurzen Moment in dem der Hund zu dir gewandt kurz steht, bestätigst du mit einem Click und schmeißt ihm dann das wichtigere Triebmittel zu. Vergiss nicht, mit dem Werfen auch ein positives Abbruchkommando zu geben, damit der Hund die Übung beenden und dem Spielzeug nachlaufen kann.

Achtung

Wichtig ist, dass du das Triebmittel was du wirfst, nicht immer in Richtung deines Hundes wirfst, sondern mal zu ihm, mal in die entgegengesetzte Richtung. Das ist notwendig, damit der Hund lernt, dass er stoppen und dich beobachten muss, wenn er das Triebmittel haben will. Ansonsten könnte es passieren, dass dein Hund lernt, wenn das Stopp-Kommando kommt,  noch mehr Gas zu geben, weil der das Triebmittel hinter sich erwartet. Dann wird er nicht mehr stoppen.

Im weiteren Verlauf des Trainings dehnst du nun die Zeit aus, die der Hund nach dem Stopp-Kommando stehen muss, bis der Click und das Spielzeug folgen.

Dann hast du das Trainingsziel im Prinzip erreicht. Zum Abschluss der Übung, fehlt nur noch das Platz nach dem Steh. Hier weiter lesen …

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